Die Gruppe BILAN[1], die aus einer Fraktion der italienischen „Linken“ hervorging, die sich auf Bordiga berief, hatte die Aufgabe, Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen, wie die gleichnamige Zeitschrift betitelte. Um die Genauigkeit ihrer Analysen des in Spanien laufenden konterrevolutionären Prozesses besser zu verstehen, ist es daher notwendig, die in ihren Texten verwendeten linken Ausdrücke neu zu kontextualisieren und über ihre fetischisierte Vision einer Klassenpartei hinauszugehen, die sollte die revolutionäre Bewegung leiten, und das erklärt ihre Verherrlichung der bolschewistischen Revolution vom Oktober 1917.  Doch trotz des Leninismus, aus dem die Mitglieder von BILAN nie herauskamen, zeigen die meisten ihrer Artikel über die Geschehnisse in Spanien 1936-37 deutlich die Entstehung, ab Juli 1936 der lokalen Revolutionskomitees bis zu ihrer schrittweisen Auflösung zugunsten der Wiederherstellung der Autorität der katalanischen Regierung und der von Valencia. Die Dekrete über die Militarisierung der Arbeitermilizen, die im Oktober 1936 erlassen wurden, um sie in eine klassische bürgerliche Armee einzugliedern, zeigen diesen Wandel deutlich…


Blei, Kugelregen, Gefängnis: Das ist die Antwort der Volksfront auf die Arbeiter von Barcelona, die es wagen, sich dem kapitalistischen Angriff zu widersetzen!

PROLETARIER!

Am 19. Juli 1936 schlugen die Proletarier aus Barcelona mit IHREN BLOSSEN FÄUSTEN den Angriff von Francos Bataillonen nieder, BIS ZU DEN ZÄHNEN BEWAFFNET[2].

Am 4. Mai 1937 lassen dieselben BEWAFFNETE Proletarier auf dem Boden viel mehr Opfern als im Juli, wenn sie Franco abwehren müssen und es ist die antifaschistische Regierung – die die Anarchisten einschließe und mit der die P.O.U.M. indirekt solidarisch ist[3] -, die den Abschaum der repressiven Kräfte gegen die Arbeiter entfesselt.

Am 19. Juli sind die Proletarier aus Barcelona eine unbesiegbare Kraft. Ihr Klassenkampf, von den Verbindungen des bürgerlichen Staats freigelassen, innerhalb des Regiment von Franco widerhallen, sprengen sie und wachen den Klasse Instinkt der Soldaten auf: Es ist der Streik, der die Waffen und die Kanonen von Franco aufhält und, der seine Offensive bricht.

Die Geschichte hält nur flüchtige Zeitspannen fest, in denen das Proletariat seine komplette Autonomie auf dem kapitalistischen Staat gewinnen kann. Ein paar Tage nach 19. Juli, kommt das katalanische Proletariat am Scheideweg an: entweder betritt er in einer HÖHERE PHASE seines Kampfs in der Perspektive der Abschaffung des bürgerlichen Staats, oder der Kapitalismus rekonstruierte die Masche seines Herrschaftsapparats. An diesem Punkt des Kampfs, wo der Klasse Instinkt nicht genügt und, wo das BEWUSSTSEIN den entscheidenden Faktor wird, das Proletariat kann nur siegen, ob es über einem gesammelten theoretischen Kapital geduldig und mit Hartnäckigkeit durch seine Fraktionen der Linken, die durch den Ausbruch der Ereignisse eine Partei bilden können. Der Grund, warum das spanische Proletariat heute eine so dunkle Tragödie erlebt, ist, dass es zu unreif ist, um seine Klassenpartei zu gründen: das Gehirn, das ihm als EINZIGES Lebenskraft verleihen kann.

In Katalonien, seit dem 19. Juli schaffen die Arbeiter spontan auf ihrem Klassenfeld Feld die selbständigen Organe ihres Kampfs. Aber, sofort, taucht das beängstigende Dilemma auf: oder voll und ganz der POLITISCHE KAMPF für die komplette Zerstörung des kapitalistischen Staats eröffnen und dann die ökonomischen und militärischen Erfolge vollenden, oder die repressive Maschine des Feindes intakt lassen und ihm dann um die Arbeiter-Eroberungen ausschalten und verunstalten zu erlauben.

Die Klassen kämpfen mit den ihnen auferlegten Mitteln durch die Lagen und den Grad der sozialen Spannung. Gegenüber einem Klassen- Brand kann der Kapitalismus an klassische gesetzliche Methoden zu benutzen nicht bedenken. Was ihn bedroht, ist die UNABHÄNGIGKEIT des proletarischen Kampfes, die einrichtet den nächsten revolutionären Schritt zur Abschaffung der bürgerlichen Herrschaft ist.

Also muss der Kapitalismus die Fäden seiner Kontrolle über die Ausgebeuteten anknüpfen. Diese Fäden waren vorher die Richterschaft die Polizei, die Gefängnisse… In die Extremsituation Barcelonas werden sie das Komitee der Milizen, die sozialisierte Industrien, die Arbeiter-Gewerkschaften, die die essenziellen Sektoren der Wirtschaft leiten, die Wachsamkeit-patrouillen, usw.[4]

So in Spanien stellt die Geschichte erneut das Problem dar, das in Italien und Deutschland durch die Vernichtung des Proletariats gelöst wurde[5]: Die Arbeiter behalten die Instrumente, die sie sich im Feuer des Kampfes schaffen, für ihrer Klasse, sofern sie sie gegen den bürgerlichen Staat wenden. Die Arbeiter bewaffnen ihren Henker von morgen, wenn sie, da sie nicht die Kraft haben, den Feind niederzuschlagen, sich in die Netze seiner Herrschaft locken lassen.

Die Arbeitermiliz vom 19. Juli ist ein proletarischer Organismus. Die “proletarische Miliz” der folgenden Woche ist ein kapitalistischer Organismus, der der momentanen Situation angemessen ist. Und um ihren konterrevolutionären Plan zu verwirklichen, kann die Bourgeoisie die Zentristen, die Sozialisten, die C.N.T., die F.A.I., die P.O.U.M. in Anspruch nehmen, die alle die Arbeiter glauben machen lassen, DASS DER STAAT SEINE NATUR ÄNDERT, WENN DAS VERWALTUNGSPERSONEL SEINE FARBE ÄNDERT. Der Kapitalismus, der in den Falten der roten Flagge verborgen ist, schärft geduldig das Schwert der Unterdrückung, das am 4. Mai von allen Kräften vorbereitet wird, die am 19. Juli das Klassenrückgrat des spanischen Proletariats gebrochen hatten.

Der Sohn von Noske und der Weimarer Verfassung ist Hitler; der Sohn von Giolitti und der “Produktionskontrolle” ist Mussolini; der Sohn der antifaschistischen Front Spaniens, der “Sozialisierungen”, der “proletarischen” Milizen, ist das Gemetzel von Barcelona vom 4. Mai 1937.

UND NUR HAT DAS RUSSISCHE PROLETARIAT, MIT SEINEM “OKTOBER 1917”, DEN ZUSAMMENBRUCH DES ZARISMUS GEKONTERT. WEIL ES IHM ALLEIN GELINGT HAT, DURCH DIE FRAKTIONEN DER LINKEN SEINE PARTEI ZU BILDEN.

PROLETARIER!

Es war im Schatten einer Regierung der Volksfront, dass Franco seinen Angriff vorbereiten konnte. Es war auf dem Weg zur Vermittlung, dass Barrio am 19. Juli ein einziges Ministerium zu bilden versuchte, dass das Gesamtprogramm des spanischen Kapitalismus entweder unter der Führung von Franco oder unter der gemischten Führung der brüderlich vereinten Rechten und Linken durchführen kann[6]. Aber es ist der Arbeiteraufstand in Barcelona, Madrid und Asturien, der den Kapitalismus zwingt, sein Ministerium zu verdoppeln, die Funktionen zwischen dem republikanischen Agenten und dem Militäragenten zu teilen, die durch die unauflösliche Klassensolidarität verbunden sind.

Wo Franco seinen sofortigen Sieg nicht durchsetzen konnte, ruft der Kapitalismus die Arbeiter dazu auf, ihm zu folgen, um “den Faschismus zu besiegen”. Einen blutigen Hinterhalt, den sie mit Tausenden von Leichen bezahlten, weil sie glaubten, dass sie unter der Führung der republikanischen Regierung den rechtmäßigen Sohn des Kapitalismus vernichten könnten: den Faschismus. Und sie gingen zu den Gebirgspässen von Aragon, den Bergen von Guadarrama, von Asturien, zum Sieg des antifaschistischen Krieges.

Noch einmal, wie 1914, unterstreicht die Geschichte durch das Massensterben der Proletarier in blutigen Linien den unauflöslichen Gegensatz zwischen Bourgeoisie und Proletariat.

Militärische Fronten: eine Notwendigkeit, die durch Situationen aufgezwungen wird? Nein! Eine Notwendigkeit für den Kapitalismus, um die Arbeiter einzukreisen und zu vernichten! Der 4. Mai 1937 beweist eindeutig, dass nach dem 19. Juli musste das Proletariat Companys, Giral[7], ebenso wie Franco bekämpfen. Die militärischen Fronten konnten nur das Grab der Arbeiter graben, weil sie die Fronten des Krieges des Kapitalismus gegen das Proletariat darstellten. Auf diesen Krieg konnten die spanischen Proletarier – wie ihre russischen Brüder von 1917 – nur reagieren, indem sie den revolutionären Defätismus auf beiden Seiten der Bourgeoisie entwickelten: den Republikaner als den “Faschisten”, und indem sie den kapitalistischen Krieg in einen Bürgerkrieg verwandelten, um den bürgerlichen Staat vollständig zu zerstören.

Die Italienische Linke-Fraktion wurde in ihrer tragischen Abgeschiedenheit nur von der Solidarität der „Ligue des Communistes Internationalistes“ Strömung aus Belgien unterstützt, die gerade die Belgische Fraktion der Internationalistischen Kommunistischen Linke. Allein haben diese zwei Strömungen den Alarm abgeworfen, wohingegen überall verkündete man die Notwendigkeit, die Revolution-Eroberungen zu wahren, und Franco zu besiegen, um danach besser Caballero zu besiegen.

Die jüngsten Ereignisse in Barcelona bestätigen auf düstere Weise unsere anfängliche These und sie entdecken, dass die Volksfront, flankiert von den Anarchisten und der P.O.U.M., die aufständischen Arbeiter vom 4. Mai mit der gleichen Grausamkeit wie Franco niederschlug.

Die Wechselfälle der militärischen Kämpfe waren so viel Gelegenheiten für die republikanische Regierung um seinen Einfluss auf die Ausgebeuteten verstärken. Ohne eine proletarische Politik des revolutionären Defätismus, die militärische Erfolge wie die Misserfolge der republikanischen Armee waren nur die Schritte der blutige Klassenniederschlage der Arbeiter: im Badajoz, Irún, San Sebastián, nimmt die Republik des Volkfront teil an dem konzertierten Gemetzel und verstärkt der Verbindungen der Heilige Union, weil, man eine disziplinierte und zentralisierte Armee, um den antifaschistischen Krieg zu gewinnen braucht. Andererseits erleichterte der Widerstand Madrids[8] die Offensive der Volksfront, die sich ihres Knechts von gestern entledigen konnte – die P.O.U.M. -, und dann den Angriff des 4. Mai vorbereiten[9]. Der Fall von Málaga erneuert die blutigen Fäden der Heiligen Union, während es der militärische Sieg von Guadalajara ist, der die Periode eröffnet, die mit den Erschießungen von Barcelona endet[10]. In der Atmosphäre dem kriegerischen Taumel kann dann den Angriff des 4. Mai aufkeimen.

Gleichzeitig in allen Ländern ernährt der Vernichtungskrieg der Kapitalismus die internationale bürgerliche Repression, und die faschistische und “antifaschistische” Tote Spaniens begleiten die Ermordete Moskaus und Diejenigen, die in Clichy beschießen wurden. Es ist auch auf dem blutigen Altar des Antifaschismus, dass die Verräter die Arbeiter Brüssels um den demokratischen Kapitalismus an der Wähle vom 11. April 1937 sammeln.

“Waffen für Spanien” – das war die zentrale Losung, die man den Proletarier ständig wiederholt hat. Und mit diesen Waffen wurden ihre Brüder in Barcelona erschossen. Sowjetrussland, war an der Bewaffnung des antifaschistischen Krieges beteiligt und stellte somit auch das kapitalistische Gerüst für das jüngste Gemetzel dar[11]. Auf Stalin Befehle, – die am 3. März[12] seine antikommunistische Wut zur Schau stellt, – das P.S.U.C Kataloniens setzt das Gemetzel ein.

Noch einmal, wie in 1914 benutzen die Arbeiter die Waffen sich gegenseitig umzubringen, anstatt sie für die Zerstörung der Regierung der kapitalistische Oppression zu benutzen.

PROLETARIER!

Die Arbeiter von Barcelona nahmen am 4. Mai 1937 den Weg wieder auf, den sie am 19. Juli eingeschlagen hatten und von dem der Kapitalismus sie zurückweisen konnte, indem er sich auf die vielfältigen Kräfte der Volksfront stützte. Indem sie überall Streiks auslösten, selbst in den Sektoren, die als EROBERUNGEN DER REVOLUTION dargestellt wurden, haben sie sich gegen den republikanisch-faschistischen Front des Kapitalismus gestellt. Und die republikanische Regierung reagierte mit ebenso viel Brutalität wie Franco in Badajoz und Irún. Wenn die Regierung von Salamanca[13] diese Erschütterung der Front von Aragonien nicht für einen Angriff ausnutzte, dann deshalb, weil sie das Gefühl hatte, dass ihr Komplize auf der Linken seine Rolle als Henker des Proletariats bewundernswert erfüllte.

Erschöpft von zehn Monaten des Krieges, der Klassenkollaboration der C.N.T., der F.A.I., der P.O.U.M., hat das katalanische Proletariat gerade eine schreckliche Niederlage erlitten. Aber diese Niederlage ist auch ein Schritt auf dem morgigen Sieg, einem Moment seiner Emanzipation, denn sie signalisiert das Ende aller Ideologien, die es dem Kapitalismus ermöglicht haben, seine Herrschaft trotz des gigantischen Erdbebens vom 19. Juli zu bewahren.

Nein, die Proletarier, die am 4. Mai gefallen haben, können von keiner der Strömungen in Anspruch genommen werden, die sie am 19. Juli aus ihrem Klassenfeld herausgerissen haben, um sie in den Abgrund des Antifaschismus zu stürzen.

Die gefallenen Proletarier gehören dem Proletariat und nur ihm. Sie repräsentieren die Membranen des Gehirns der Weltarbeiterklasse, der Klassenpartei der kommunistischen Revolution.

Die Arbeiter der ganzen Welt beugen sich vor allen Toten und fordern ihre Leichen gegen alle Verräter: die von gestern wie auch die von heute. Das Proletariat der ganzen Welt begrüßt Berneri[14] und erkennt ihn als ein Kamerad an. Und seine Opferung an das anarchistische Ideal ist ein weiterer Protest gegen eine politische Schule, die während der Ereignisse in Spanien zusammengebrochen ist: Unter der Führung einer Regierung mit anarchistischer Beteiligung hat die Polizei auf Berneris Körper die Leistung Mussolinis auf Matteottis Körper wiederholt!

PROLETARIER!

Das Gemetzel in Barcelona ist der Vorbote noch blutigerer Repressionen gegen Arbeiter in Spanien und auf der ganzen Welt. Aber es ist auch noch der Vorbote der sozialen Stürme, die Morgen über die kapitalistische Welt hinwegfegen werden.

Der Kapitalismus musste in nur zehn Monaten die politischen Ressourcen erschöpfen, die er für die Zerstörung des Proletariats aufwenden wollte, indem er die Arbeit behinderte, die er leistete, um seine Klassenpartei, die Waffe seiner Emanzipation und des Aufbaus der kommunistischen Gesellschaft, zu gründen. Zentrismus und Anarchismus haben durch den Beitritt zur Sozialdemokratie in Spanien das Ende ihrer Entwicklung erreicht, wie es 1914 der Fall war, als der Krieg die Zweite Internationale in den Zustand einer Leiche versetzte.

In Spanien hat der Kapitalismus einen Kampf von internationaler Bedeutung entfesselt: den Kampf zwischen Faschismus und Antifaschismus, der durch die extreme Form der Waffen eine akute Spannung der Klassenverhältnisse in der internationalen Arena ankündigt.

Die Toten von Barcelona ebnen den Weg für den Aufbau der Partei der Arbeiterklasse. Alle politischen Kräfte, die die Arbeiter dazu aufriefen, für die Revolution zu kämpfen, indem sie sie in einen kapitalistischen Krieg verwickelten, sind alle auf die andere Seite der Barrikade gegangen, und vor den Arbeitern der ganzen Welt öffnet sich der leuchtende Horizont, wo die Toten von Barcelona mit ihrem Blut die Lektion der Klasse geschrieben haben, die bereits durch das Blut der Toten von 14-18 vorgezeichnet wurde: DER KAMPF DER ARBEITER IST PROLETARISCH UNTER DER EINZIGEN BEDINGUNG, SICH GEGEN DEN KAPITALISMUS UND SEINEN STAAT ZU RICHTEN; ES DIENT DEN INTERESSEN DES FEINDES, WENN ES NICHT GEGEN IHN GERICHTET WIRD, JEDERZEIT, IN ALLEN BEREICHEN, IN ALLEN PROLETARISCHEN ORGANISMEN, DIE DURCH DIE SITUATIONEN GESCHAFFEN WURDEN.

Das Weltproletariat wird den Kapitalismus auch dann bekämpfen, wenn er zur Unterdrückung sein Knechten von gestern übergeht. Es ist die Arbeiterklasse und niemals ihr Klassenfeind, die dafür verantwortlich ist, die Rechnung derer zu begleichen, die eine Phase seine Entwicklung, einen Moment seines Kampfes für die Befreiung von der kapitalistischen Sklaverei zum Ausdruck gebracht haben.

Der internationale Kampf, den der spanische Kapitalismus gegen das Proletariat geführt hat, eröffnet ein neues internationales Kapitel im Leben der Fraktionen aller Länder. Das Weltproletariat, das weiter gegen die „Erbauer“ der künstlicher Internationalen kämpfen muss, weiß, dass es nur durch die weltweite Erschütterung der Klassenverhältnisse die proletarische Internationale gründen und der kommunistischen Revolution den Weg ebnen kann, und nur so. Angesichts der Kriegsfront in Spanien, die den Ausbruch revolutionärer Unruhen in anderen Ländern ankündigt, hält das Weltproletariat die Zeit für gekommen, die ersten internationalen Verbindungen der Fraktionen der kommunistischen Linken zu knüpfen.

PROLETARIER ALLER LÄNDER!

Ihre Klasse ist unbesiegbar; es stellt den Motor der historischen Entwicklung dar: die Ereignisse in Spanien beweisen es, denn es ist NUR eure Klasse, die den Einsatz in einem Kampf darstellt, der die ganze Welt erschüttert!

Es ist nicht die Niederlage, die Sie entmutigen kann: Aus dieser Niederlage werden Sie die Lehren für Ihren morgigen Sieg ziehen!

Auf euren Klassenbasen werdet ihr eure Klasseneinheit jenseits der Grenzen wiederherstellen, gegen alle Mystifikationen des kapitalistischen Feindes!

Antworten Sie in Spanien auf Kompromissversuche, die darauf abzielen, den Frieden der kapitalistischen Ausbeutung zu stiften, indem Sie die Ausgebeuteten der beiden Armeen für den gleichzeitigen Kampf gegen den Kapitalismus verbrüdern!

Stehend wir auf für den revolutionären Kampf in allen Ländern! Es lebe das Proletariat von Barcelona, die eine blutige neue Seite im Buch der Weltrevolution aufgeschlagen haben!

Vorwärts für die Gründung des Internationalen Büros, um die Bildung linker Fraktionen in allen Ländern zu fördern!

Lasst uns das Banner der kommunistischen Revolution hissen, das die faschistischen und antifaschistischen Henker die besiegten Proletarier nicht daran hindern können, an ihre Klassenerben weiterzugeben. Lasst uns unserer gefallenen Brüder würdig sein!

Es lebe die kommunistische Revolution auf der ganzen Welt!

DIE BELGISCHEN UND ITALIENISCHEN FRAKTIONEN DER INTERNATIONALEN KOMMUNISTISCHEN LINKEN.

– Artikel veröffentlicht im Juni 1937 in Ausgabe 41 der Zeitschrift BILAN –


[1] Die Zeitschrift BILAN, auch bekannt als “Bulletin théorique mensuel de la Fraction italienne de la Gauche communiste” (“Monatliches Theoretisches Bulletin der Italienischen Fraktion der Kommunistischen Linken”), erschien monatlich, dann zweimonatlich, von November 1933 bis Januar 1938. Die 46 Ausgaben sind in französischer Sprache fast vollständig unter der folgenden Adresse erhältlich: http://archivesautonomies.org/spip.php?article29

[2] In der Zeit vor Beginn des Krieges, Anfang Sommer 1936, sorgte die republikanische Regierung dafür, dass die Waffenlieferungen an die Proletarier, die sie forderten, um den Armeen Francos entgegenzutreten, so weit wie möglich verzögert wurden. In Ermangelung von Waffen warfen sich die Massen mit bloßen Händen gegen die Kasernen oder die feindlichen Positionen und benutzten eventuell das, was zur Verfügung stand: Jagdwaffen oder Küchenmesser, beschlagnahmte Fahrzeuge, Sprengstoff auf Baustellen, …

[3] Sobald die Barrikaden errichtet wurden und die Kämpfe begannen, riefen die Führer der CNT-FAI die Proletarier ständig dazu auf, die Waffen niederzulegen, sich mit den Regierungstruppen zu verbrüdern und ihre Kräfte gegen den faschistischen Feind zu konzentrieren. Die POUM-Führer folgten ihnen, meist mit neutraler oder zögerlicher Haltung.

[4] Die Milizen und die Arbeiterpatrouillen waren schrittweise in zentralisierte republikanische Organisationen integriert worden. Das Werk der Kommunisierung werden, was es betrifft, vom Staat zerstört werden, mit der Wiedererlangung der Kontrolle über Industrien und Ländereien, per Dekret und mit Gewalt.

[5] Vor dem Aufstand der Proletarier in Barcelona im Mai 37 gab es Anfang der 20er Jahre die Arbeiterräte in Italien und der Spartakusaufstand in Deutschland. Die Konterrevolution war bereits da, nicht das Werk des Faschismus oder des Nazismus, die nach dem Massaker an den Proletariern kamen, sondern das Werk der Sozialdemokratie.

[6] Die Bildung einer gemäßigteren, wenn nicht gar konservativen republikanischen Regierung durch Martinez Barrio dauerte zwei Tage, den 18. und 19. Juli 1936. Es handelte sich um den letzten Versuch der republikanischen Macht, einen Bürgerkrieg zu vermeiden, indem sie mit den franquistischen Generälen verhandeln in der Hoffnung, dass sie ihren Putschplan aufgeben würden.

[7] Lluís Companys und José Giral (beide Mitglieder der Republikanische Linke) waren beziehungsweise die Regierungschefs von Katalonien und Spanien. Companys bekleidete dieses Amt während des gesamten Krieges, während Giral erst in den ersten Monaten des Konflikts Premierminister war.

[8] Die Städte Badajoz, Irun und San Sebastián fielen zu Beginn des Spanischen Bürgerkriegs in die Hände der Franquisten. Andererseits leisteten die Milizen Widerstand in Madrid, wo eine Stabilisierung der Front bis zum Ende des Konflikts etabliert wurde.

[9] Die POUM hatte wie die Anarchisten ihren Platz in einer Regierung: Andrés Nin war Justizminister in der Generalitat von Katalonien. Er wurde im Dezember 1936 auf Ersuchen der PSUC und auf Druck der UdSSR verdrängt.

[10] Im Februar 1937 übernahmen Francos Armeen Málaga, scheiterten aber im März in Guadalajara, dem letzten großen Sieg des republikanischen Lagers.

[11]  Die UdSSR war der Hauptlieferant von Waffen und militärischer Ausrüstung für das republikanische Lager. Der Einfluss der Sowjets auf die Regierungen von Valencia und Katalonien wurde immer wichtiger und wurde in der Zeit nach den Maiereignissen total: Zerschlagung der Proletarier in Katalonien, Beseitigung der POUM, Zerstörung der kommunistischen Gemeinwesen in Aragon, Amt Eintritt von Juan Negrín (sozialistisch, aber dem Kreml untertan) und Allmacht der Volksarmee.

[12] Es muss der 3. Mai 1937 sein, der der Sturm auf dem Gebäude der Telefónica durch die Guardia de Asalto (die Sturmgarde) entspricht und den Ausbruch des Aufstands darstellt.

[13] Der Sitz der franquistischen Regierung war Salamanca und ab Sommer 1937 Burgos.

[14] Der italienische anarchistische Aktivist Camillo Berneri wurde in der Nacht vom 5. auf den 6. Mai 1937 in Barcelona zusammen mit seinem Kameraden Francisco Barbieri ermordet. Die Verantwortung für diesen Mord wurde nie formell festgestellt, aber die meisten Studien und die Personen, die befragt wurden, weisen auf die Rolle der PSUC oder der NKVD (der sowjetischen Geheimpolizei) hin. Die Stalinisten, die Berneri kritisiert hatte, haben nie den Mord gesteht, aber einige Äußerungen von ihnen sind offen ein Jubel über die Ankündigung seines Todes.

Am Ende der Ausgaben 41 der Zeitschrift BILAN wird ihm ein Tribut zollt. Der folgende Auszug ist zu lesen:

“Berneri, ein Anführer der Anarchisten? Nein, denn selbst nach seiner Ermordung, mobilisieren die C.N.T. und die F.A.I. die Arbeiter, über die Gefahr von der Regierung ausgestoßen zu werden, die mit dem Berneris Blut bedeckt ist. Letzterer hatte geglaubt, er könne sich auf die anarchistische Schule verlassen, um zum Werk der sozialen Erlösung der Unterdrückten beizutragen, und es war ein Ministerium, dem Anarchisten angehörten, das den Angriff gegen die Ausgebeuteten von Barcelona startete!“